Sep 18 • Christoph Tatzber

Microsoft Recall: Funktionen, Kritik und Zukunftsausblicke

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1. Was ist Microsoft Recall?

Wie war der Name doch gleich von dem Hotel mit den guten Bewertungen? Was hat der KI-Kurs für Führungskräfte nochmal beinhaltet?

Meistens ist es die Suche nach Informationen, die uns einiges an Zeit kostet. Microsoft will mit seiner neuesten Funktion “Recall” dem Suchen ein Ende setzen.

Der KI-Assistent soll alle 5 Sekunden einen Screenshot des Bildschirms machen und den Inhalt per OCR (Optical character recognition) analysieren und “verstehen”. In einem nächsten Schritt kann man Microsoft Fragen zu etwas stellen und dieser wiederum soll Antworten darauf liefern.
Symbol for OCR - Opective Character Recognition

Image by DilokaStudio on Freepik

Eine sehr praktische Funktion, die aktuell sehr diskutiert wird. Warum?Natürlich werden viele Informationen gesammelt und ausgewertet, wenn man alle 5 Sekunden einen Screenshot macht. Man denke nur an geheime Firmendaten oder Finanzdaten und vieles mehr. 

Du kannst dir Recall wie eine Zeitleiste vorstellen, welche Inhalte mit Zeit- und Datumsvermerk abspeichert. Es soll dadurch ein Informationsbundle erstellt werden, worin alle wichtigen Themen gespeichert und für KI zugänglich sind. Die Daten sollen lokal am PC gespeichert sowie lokal von Microsoft ausgewertet werden. 

Was wird analysiert?
Bilder, Texte, Videos - also so ziemlich alle Inhalte, die dargestellt werden. Die Suchanfragen sollen per natürlicher Sprache möglich sein, d.h. ähnlich dem Copilot-Chatbot sollen Fragen zu vergangen Inhalten ganz einfach möglich sein.

Wichtig: Für die Nutzung der Funktion ist ein Copilot + PC notwendig. Das ist die neueste Microsoft PC Version, welche eine eigene Copilot-Taste, sowie stärker für die Integration von KI ausgelegt ist.

2. Funktionen und Merkmale von Recall

Die neue Windows-KI-Funktion Recall ist ein großer Datenspeicher an Screenshots. Diese sollen mit OCR analysiert und per KI ausgewertet werden. Dazu braucht es natürlich auch einiges an Speicher und Leistung.

So sollen mindestens 25 GB bei einer 256 GB Festplatte dafür reserviert werden, das sind fast 10 % des Speichers. Zusätzlich ist natürlich für die Analyse Rechenpower notwendig, also Prozessor oder Grafikkarte werden hier Leistung bringen müssen.

Microsoft hat die Strategie auf “Security first” geändert. Mit diesem Schwenk soll Sicherheit das oberste Ziel sein und dadurch Datensicherheit gewährleisten. Meiner Meinung ist dies zwingend notwendig, denn wenn sensible Daten gespeichert und ausgewertet werden, braucht es einen hohen Sicherheitsstandard.

Microsoft Secure Future Initiative - Microsoft Foto

Source: Microsoft

Wie funktioniert ein Recall?
Hier der 7-Schritte-Plan:
  1. Aktivierung per Windows-Logo-Taste + J bzw. alternativ über das Recall-Symbol in der Taskleiste.
  2. Eingabe des Suchbegriffs in eine Suchleiste ähnlich der Spotlight-Suche beim Mac).
  3. Es werden alle Apps angezeigt, in welche relevante Inhalte gefunden wurden.
  4. Auswählen der relevanten App
  5. Eine Momentaufnahme wird geöffnet.
  6. Ähnlich einem .jpeg Foto, kann man mit dem Bild interagieren, also kopieren, bearbeiten, auswählen, etc.
  7. Unter der Momentaufnahme, soll es einen Link zum direkten Öffnen der betroffenen App geben (z.B. MS Edge mit der relevanten Internetseite)

Einige User waren bereits in der Lage, die Recall Funktion zu “knacken”, so kursieren bereits Skripte zum Auslesen der Funktion im Internet. Doch Microsoft ist sich dieser Problematik bewusst geworden und hat das Go-Live verschoben und nachgebessert.

Laut Microsoft sollen jetzt die Daten lokal gespeichert und lokal ausgewertet werden. Aufgrund einiger Kritik soll der Zugriff auf die gespeicherten Daten nur noch mit biometrischer Authentifizierung (Windows Hello Zugriff) möglich sein.

3. Kritik an Microsoft Recall und Zukunftsausblicke

Eine große Änderung, die Microsoft nach der ersten öffentlichen Kritik eingeführt hat, ist die Opt-in-Funktion. Das heißt, Recall ist nicht standardmäßig aktiviert, sondern muss aktiv eingeschaltet werden. Recall soll auf allen Copilot+PCs, eine neue Art von Microsoft KI-PCs, verfügbar sein. Die KI-PCs sind mit den NPU-Prozessoren ausgestattet und brauchen mindestens 16 GB RAM, um diese Aufgaben zu erledigen.

Wann kommt Microsoft Recall?

Ursprünglich sollte Recall am 18. Juni 2024 als Vorschauversion verfügbar sein. Doch nach Kritik, hatte sich Microsoft dazu entschieden, die Veröffentlichung zu verschieben.

Im Oktober 2024, nach dem offiziellen Start von Windows 11 24H2, soll dann Microsoft Recall für die Insider Version verfügbar sein, bevor es dann für alle Copilot+PCs zur Verfügung steht.

Microsoft hatte dies sogar umfangreicher formuliert:
“In unserem Bestreben, unseren Kunden ein vertrauenswürdiges und sicheres Recall (Preview) Erlebnis auf Copilot+ PCs zu bieten, teilen wir mit, dass Recall ab Oktober für Windows Insider verfügbar sein wird. Wie bereits am 13. Juni mitgeteilt, haben wir unseren Veröffentlichungsansatz angepasst, um die wertvolle Expertise unserer Windows Insider-Community zu nutzen, bevor wir Recall für alle Copilot+ PCs verfügbar machen. Sicherheit hat für uns weiterhin oberste Priorität. Sobald Recall im Oktober für Windows Insider verfügbar ist, werden wir einen Blog mit weiteren Details veröffentlichen.”
Vorstellung von MS Recall auf Win 11

Source: Microsoft

4. Vergleich zu ähnlichen Funktionen anderer Anbieter

Zum aktuellen Zeitpunkt (09/2024) gibt es noch nicht viele Alternativen zu Microsoft Recall, ein vielversprechendes Projekt könnte folgendes sein:

Openrecall, ein Open-Source-Projekt, welches Datenschutz in den Vordergrund stellt, funktioniert ebenfalls auf Basis von Screenshots und Auswertungen mit OCR. Der Vorteil soll der offene Quellcode sein, dadurch kann jedermann Probleme und Bedrohungen aufspüren und verbessern. Darüber hinaus sind keine speziellen Hardwareanforderungen notwendig.

Wenn wir einen Schritt zurückgehen - was will Microsoft eigentlich mit der Recall-Funktion lösen?
Ziel ist es, Suchzeiten zu reduzieren und Informationen aus der Vergangenheit aufzubereiten. Natürlich könnte man sich aktiv vom Gesuchten, Screenshots speichern oder wichtige Details in einem Notizbuch von OneNote speichern, doch wie gehen wir mit Informationen um, die wir nicht aktiv speichern wollen?

Ist dies zwingend notwendig? Meiner Meinung ist es ein sorgfältiges Abwägen: Datenschutz vs. Erinnerungen. Jedes System beinhaltet Schwachstellen und kann gehackt werden, d.h. dein Browserverlauf, persönliche Fotos, Erinnerungen und vieles mehr sind in Recall gespeichert. Doch ist der Preis des Wiederfindens, dem Preis der Datensicherheit überlegen? Eine Entscheidung, die jeder von uns eigenständig treffen muss.

Mícrosoft hat jedenfalls diese Kritik ernst genommen und verpflichtet sich zu verantwortungsvoller künstlicher Intelligenz und Datenschutz. Dies wird auch explizit auf der Homepage erwähnt. (Verfolgen Sie Ihre Schritte mit "Recall" - Microsoft-Support)

Wenn du mehr über verantwortungsvolle KI erfahren und lernen möchtest, wie deren Umsetzung funktioniert, dann ist der KI & Copilot Kurs genau das Richtige für dich.

5. Fazit: Microsofts Lektionen aus Rückrufen

Microsoft Recall soll Suchzeiten erheblich reduzieren und dabei unser Leben einfacher gestalten. Nach den ersten Veröffentlichungen zu dem Feature gab es einen massiven Kritikhagel gegen Microsoft. Aufgrund dessen wurde die Veröffentlichung auf Oktober 2024, nach dem Update des Windows 11 24H2 verschoben und hier ebenfalls nur für Windows-Insider Nutzer:innen.

Was können wir daraus lernen?
Datenschutz muss in Zeiten von künstlicher Intelligenz ernster denn je genommen werden. Apple hat dies erkannt und sich lange bedeckt gehalten bis zur Veröffentlichung von Apple Intelligence.

Man kann hier zwei verschiedene Ansätze erkennen:
  • Microsoft, die Erster am Markt sein wollen oder
  • Apple, die Abwarten und bereits erste Learnings in die Lösungen implementieren.

Microsoft Recall hat definitiv Potential, unser Leben zu erleichtern - die einzige Frage ist: Zu welchem Preis?

Ich bin mir sicher, dass künstliche Intelligenz großes Potential bietet, speziell, wenn es um die Auswertung von großen Datenmengen geht. Hier kann Microsoft die Daten aus Recall nutzen, um wichtige Informationen dem User bereitzustellen. Ich bin gespannt, wie sich Microsoft Recall entwickelt und wie speziell in der Business Welt damit umgegangen wird.

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